Magazin

Vom Auszubildenden zum dualen Masterstudenten

Maik Olbering berichtet von seinen Erfahrungen

Nach der Ausbildung weiter im Job arbeiten und sich gleichzeitig mit einem Studium weiterqualifizieren – geht das? Und wie das geht! Maik Olbering schaut auf seinen beruflichen Weg zurück und berichtet, wie sein Kooperationsunternehmen ihn unterstützt hat und gibt Einblicke in seinen Arbeitsalltag.

Maik Olbering ist 25 Jahre und arbeitet seit 2014 bei Ventana in Vreden. Zuerst absolvierte er dort eine Ausbildung zum Industriekaufmann, danach folgte das duale Bachelorstudium bei uns am Campus Lingen am Institut für Duale Studiengänge (IDS). 2019 hatte er seinen Bachelor als Wirtschaftsingenieur in der Tasche. Aber dies reichte ihm noch nicht, sodass er heute im 5. Semester den Masterstudiengang Technologieanalyse, -engineering und -management (M.Eng.) (TAEM) mit der Studienrichtung Wirtschaftsingenieurwesen studiert.

Wie kamen Sie eigentlich zu der Entscheidung, nach der Ausbildung ein duales Studium und kein anderes Studienformat zu absolvieren?

Olbering: Gleich zu Beginn der Ausbildung wurde mir klar, dass ich noch studieren möchte. Gleichzeitig habe ich aber auch immer gerne praktisch gearbeitet und wollte bei Ventana bleiben. Glücklicherweise hat mich ein Bekannter auf das duale Studienangebot in Lingen aufmerksam gemacht. Daraufhin habe ich mich über das Studienkonzept auf der Webseite sowie in der Beratung des IDS informiert und die Studienmöglichkeit ziemlich schnell unserer Geschäftsführung vorgestellt. Ventana hat die Verzahnung zwischen Hochschule und Betrieb begrüßt und bot mir einen Job in Kombination mit dem Studium an – sowohl während des Bachelor- als auch des Masterstudiums.

Wie werden Sie den dualen Masterstudiengang TAEM beschreiben? Sie haben nur fünf Worte!

Olbering: Vielseitig, flexibel, organisiert, praxisorientiert und kombinierbar.

Welchen Personen würden Sie den Studiengang TAEM als Wirtschaftsingenieur empfehlen?

Olbering: Ich würde den Studiengang denjenigen empfehlen, die bereits mit einem „technischen“ Bachelor in ihrer Berufstätigkeit sind, die sich in einer Schnittstellenposition sehen, die offen für einen Perspektivwechsel sind und die ihre beruflichen Karrierechancen in einer Fachexpert*innen- oder Führungslaufbahn verbessern wollen.

Was gefällt Ihnen am dualem Studium am besten?

Olbering: Vor allem gefallen mir die hohen Individualisierungsmöglichkeiten, die Vereinbarung mit dem Job und der Praxistransfer - ich kann Gelerntes direkt an meinem Arbeitsplatz anwenden. Ich festige mein theoretisches Wissen durch praktische Umsetzung. Davon profitiert auch mein Kooperationsunternehmen.

Was ist für Sie an der Studienrichtung Wirtschaftsingenieurwesen besonders?

Olbering: Nur wir Wirtschaftsingenieure*innen haben im Master die tolle Möglichkeit neben den Modulen aus TAEM, 50 Prozent der Module auch aus dem Masterstudiengang Führung und Organisation (F&O) zu wählen. Aufgrund der Ausrichtung etabliert sich derzeit inoffiziell der Begriff „angehende Führungsingenieur*innen“ für uns. Wir werden durch das Studium befähigt Organisationsveränderungsprozesse und Führungsaufgaben zu übernehmen. Das ist eine fachübergreifende Querschnittskompetenz, für die nur ein Masterstudium umfänglich qualifizieren kann. Ich kann also Führungs-, Personal- und Organisationsbausteine passend zu meinem Aufgabenfeld im Job kombinieren und technische sowie kaufmännische Themen an den Schnittstellen meines Jobs im Unternehmen verbinden. Ich habe immer das Know-how und den Perspektivwechsel, den ich benötige.

Ein wichtiger Bestandteil des dualen Studiums ist der Theorie-Praxis-Transfer. Im ersten Moment klingt das ja etwas sehr nüchtern. Ist es das?

Olbering: Nein, ganz und gar nicht. Ich kann durch die wiederkehrenden Reflexionsorientierten Transferstudien mein erlerntes Wissen im Studium zeitnah und direkt auf die Praxis anwenden, indem ich die Modulinhalte zu Themen an meinem Arbeitsplatz in einen Kontext setzte. Ich betrachte Prozesse und Abläufe aus einem erkenntnisorientierten Blickwinkel und versuche, Probleme zu lösen.

Welche Vorteile bietet Ihnen das Studium am IDS?

OIbering: Durch das IDS fühle ich mich während des Studiums sehr gut beraten und betreut. Ich habe dort bei Fragen oder Studienproblemen immer ein*e Ansprechpartner*in. Gerade im Bachelor gibt es auch von den Lehrenden etliche „helfende“ Angebote. Im Master kann man durch die relativ geringe Zahl der Studierenden sein Netzwerk auch unter den Kommiliton*innen professionell ausbauen. Da hat man dann einen anderen Fokus.

Wie bringt sich Ihr Kooperationsunternehmen in Ihrem Masterstudium ein?

Olbering: Mein Kooperationsunternehmen hilft mir bei der Themenfindung der Transferstudien und stellt mir Daten sowie die notwendige Zeit zur Verfügung. Für die Vorlesungen bin ich ebenfalls freigestellt. Lernen und studieren darf ich nach Feierabend ganz in Ruhe in meinem Büro.

Wie war es für Sie, während der Pandemie zu studieren?

Olbering: Die Online-Vorlesungen begannen ganz plötzlich im zweiten Semester, wobei die schnelle Organisation der Lehrenden und die technische Umsetzung durch die Hochschule sehr lobenswert waren. In der Theoriephase fahre ich ansonsten täglich knapp 200 km zum Campus nach Lingen. Das sparte jetzt Zeit und Geld. Nichtsdestotrotz fehlt der persönliche Kontakt auch für neue Freundschaften. Insgesamt hat das IDS das Beste aus der Situation gemacht. Ich freue mich trotzdem über die Präsenzveranstaltungen.

Was streben Sie mit Ihrem Master an?

Olbering: Ich möchte in meiner Firma bleiben und als Abteilungsleiter einen eigenen Verantwortungsbereich übernehmen. Ich möchte das Unternehmen über stetige Prozessverbesserungen mitgestalten und daran mitarbeiten, dass diese im Team umgesetzt werden können. Ganz passend also zum „Führungsingenieur“.

Wenn Sie könnten, würden Sie in Ihrem Lebenslauf etwas ändern?

Olbering: Ich hätte vielleicht vor dem Studium eine technische Ausbildung, z.B.: als Elektroniker, machen können. Dann wäre ich mit einem besseren technischen Verständnis in das Bachelorstudium zum Wirtschaftsingenieur gegangen.